Der Herstellungsprozess
Das Erste ist die Planung. Wenn sich ein Musiker entschließt, sich ein Instrument bauen zu lassen, ist es am Besten, ihn kennen zu lernen. Dazu gibt es heute verschiedene Möglichkeiten. Wichtig ist für mich, ein Gefühl für die Person zu haben, an das ich mich beim Bauen halten kann. Am besten ist es, wenn der Musiker schon vorher eine Idee oder einen Plan hat, was er möchte. Womit fühlt er sich wohl? Hat er evtl. ein Thema was ihn ausmacht, was mit in das Instrument einfließen soll? z.B. Feuer, Liebe, Balance, 4- Elemente, Lobpreis, Lebensbaum, Widder, Geist, Licht, Mond, …
Jeder Mensch hat andere Erfahrungen und Empfindungen und dies sollte mit einfließen. So kenne ich einige Menschen, die von verschiedenen Steinen stark beeinflusst werden. Das ist kein Aberglaube. Auch die Wissenschaft sagt, dass die Welt aus Energie in verschiedenen Schwingungen besteht. Jeder Stein schwingt auf seine eigene Art und Weise (z.B. Quarz- Uhren). Einige Menschen sind dafür sensibler und andere weniger. Der Glaube verstärkt den Einfluss dann nochmals. Andere kennen den Einfluss von Runen und Symbolen, wie er schon seit Urzeiten besteht. Wieder andere spüren verschiedene Holzarten, Farben, Energien, Töne,… Es gibt hier keine Grenzen und kein Richtig oder Falsch. Für mich ist wichtig, dass alles zusammenpasst und im Großen und Ganzen miteinander harmoniert.
Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist hier noch, mit welchem Grundton später gespielt werden soll. 440Hz- 443Hz für moderne Orchester? Oder 432Hz was natürlicher und beruhigender wäre?
Der zweite Schritt ist das Material. Ich kann den Charakter des Materials nicht ändern. Ich kann das Material aber passend auswählen, wie es zu einem Instrument zusammenpasst. Wenn ich weiß, für wen ich das Instrument baue, ist das natürlich einfacher. Die Werkzeuge, die mir hier zur Verfügung stehen, sind Erfahrung und Intuition.
Das Nächste ist die Herstellung, die Umsetzung des Planes. Dabei muss immer Raum für Anpassung bleiben, ich muss individuell auf das Holz eingehen,… Dabei habe ich immer den Spieler und das Ziel vor Augen.
Wenn das Instrument fertig gebaut ist, muss es noch eingespielt und eingestellt werden. Hier gibt es nun 2 Varianten. (1.)Ich kann das Instrument selbst eine Zeit lang einspielen und einstellen. Dann kommt der Musiker zum Abholen. Dabei stellen wir das Instrument gemeinsam nach seinen Vorstellungen ein. Das dauert in der Regel etwa 2h. – Oder (2.) ich stelle Stimme und Steg nur nach Erfahrung und Intuition ein, spiele es aber noch nicht mit einem Bogen an. Der Musiker kommt dann und spielt das Instrument kurz im Anspielraum ein, sodass wir zumindest die Stimme gegebenenfalls korrigieren können. Danach nimmt er sein Instrument mit nach Hause und spielt es dort fertig ein (oder er nimmt es unbespielt mit nach Hause und spielt es erst dort an). Das endgültige Einspielen kann bis zu einem halben Jahr dauern, je nachdem wie viel gespielt wird und um welche Art von Instrument es sich handelt. Danach kann der Musiker noch einmal zum „fertig Einstellen“ zu mir in die Werkstatt kommen.
Im regulären Geigenbau gibt es nur die erste Variante, da Streichinstrumente gerade in den ersten Minuten sehr hart und für das Ohr eher unangenehm klingen. In den ersten Minuten verändert sich der Klang von Bogenstrich zu Bogenstrich. Je länger man spielt, desto langsamer verändert sich der Klang. Deshalb spielt jeder Geigenbauer seine Instrumente selbst kurz ein, um dem Kunden ein gut klingendes Instrument zu geben. Ich sehe es etwas anders: Gerade die ersten Minuten sind äußerst interessant und man entwickelt eine stärkere Bindung von Anfang an. Dies mit einer Geburt zu vergleichen wäre vielleicht etwas weit gegriffen, aber ganz falsch ist der Vergleich nicht.